Eine Kunstausstellung der besonderen Art: HOLZ / STAHL / WOLLE   // 

Bis Peter Renz im Alter von 83 Jahren zu seiner damaligen Situation im Teppichhandel gelangte, war es ein langer Weg. Vor über 60 Jahren begann er in seinem Heimatort Schramberg im Schwarzwald mit seinem Teppichunternehmen. In seinem Firmenlogo PETER RENZ TEPPICH KOMPETENZ verband er seinen Namen mit dem Produkt Teppich und entwickelte ihn in der ständigen Kommunikation zum Markenbegriff. Als Chefeinkäufer der Handelsverbände GILDE INTERNATIONAL und VETEGA knüpfte er vielfältige Handelsbeziehungen zu den Knüpfländern des Orients. Seine dort gemachten Erfahrungen und auch sein Wissen als vereidigter Sachverständiger machte er seinen deutschen Berufskollegen, den zahllosen Teppichliebhabern und einem großen Sammlerkreis in zahlreichen Büchern, Publikationen, Ausstellungen und Filmprojekten zugänglich.

Ab 2022 führte Peter Renz sein Teppich-Großhandelslager im Majolika-Gewerbepark in Schramberg. Auf 400 Quadratmetern Fläche fanden dort aktuelle persische Teppiche sowie alte und antike Orientunikate Platz – ein Teppichsortiment, das ausschließlich im oberen Preissegment lag, geliefert von wenigen, mit Peter Renz seit Jahrzehnten verbundenen Lieferanten und Handelspartnern. Mehrfach im Jahr und stets verbunden mit einem besonderen Thema öffnete der leidenschaftliche Teppichkaufmann sein Geschäft für alle Interessenten zur Beratung und zum Verkauf.

Seine letzte und mittlerweile bereits 75. Ausstellung in Schramberg trug den Titel HOLZ / STAHL / WOLLE. Sie begann am 9. November 2024 und endete am 24. November. Die Präsentation wurde in der großen Wandelhalle der ehemaligen Schramberger Majolikafabrik aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts realisiert. Unter der Beteiligung von zwei Bildhauern aus dem süddeutschen Raum war sie eine der spektakulärsten Kunstausstellungen, die Peter Renz seit seiner ersten Schau im Jahre 1976 in Schramberg konzipiert hatte: Kunstwerke aus drei ganz unterschiedlichen Werkstoffen, mit denen der Mensch seit Urzeiten sein Umfeld gestalterisch erweitert. Holz, das die Natur überall nachhaltig bereitstellt, Eisen, dessen Veredelung zum unverwüstlichen Stahl die erste technische Revolution bewirkte, Wolle, die in ihrer vielfältigen Anwendung als schützender, wärmender, schmückender Werkstoff den Alltag des Menschen ästhetisch ergänzt.

Armin Göhringer aus Zell a. H. stellte seine aus Holz geschaffenen Skulpturen vor – filigrane, mit der Kettensäge geschnittene Geflechte, deren aufstrebende Formenvielfalt aus der Einheit des Holzstammes zum Leben erweckt wurde. Jürgen Knubben aus Rottweil präsentierte seine aus Stahl gefertigten Plastiken in einer wechselseitigen vertikalen Spannung, in der sich die Haltung des Aufrechten und nicht zuletzt des Aufrichtigen manifestierte. Dazu zeigte Renz zum Werkstoff Wolle ausgewählte alte und antike Teppiche, die mit ihren Farben und Ornamenten einen hochwertigen Beitrag zur Teppich-Knüpfkunst leisteten und sich eloquent dem Dialog mit den Kunstwerken aus Holz und Stahl stellten – weit weg von den üblichen Massenprodukten.

Die Absicht des seit über 50 Jahren als Sachverständiger und Auktionator von der IHK Schwarzwald-Saar-Heuberg vereidigten Experten formulierte Peter Renz so: „Mit dieser Kunstausstellung erhöhe ich den Stellenwert der handgeknüpften Teppiche. Sie sind ihrer Charakteristik ebenso unitäre Kunstwerke, wie die Skulpturen und Plastiken der beiden Bildhauer, die ich für diese Ausstellung gewinnen konnte. Die Rarität und Klasse all meiner Ausstellungsstücke sind die Quintessenz meines langen Teppichlebens." Zur Ausstellung erschien ein umfangreicher Katalog, in dem alle ausgestellten Werke und Teppiche abgebildet wurden. Der Katalog wurde an 3.000 Stammkunden versandt, und eine in der regionalen Tageszeitung veröffentlichte Sonderbeilage informierte das interessierte Publikum im süddeutschen Raum.

Den Mut zu diesem aufwendigen Projekt hatte Peter Renz durch die Entwicklungen der letzten Jahre gewonnen: Entgegen vielen Äußerungen, dass der Orientteppich nicht mehr zeitgemäß sei, stellte er fest, dass es noch Menschen gibt, die sich für traditionell gefertigte Orientteppiche begeistern und bereit sind, dafür Geld auszugeben. Gerade moderne Wohnungen jüngerer Kunden boten eine stilvolle Plattform für exklusive Teppiche. Die in der fachlichen Beratung und durch ein exklusives Teppichsortiment gewonnenen Erfahrungen gaben dem Teppichkaufmann recht: Immer mehr Kunden aus dem jüngeren Segment honorieren seine Bemühungen. Der Einkauf bei verlässlichen Partnern, faire Kalkulationen, die stete Kommunikation über die Presse, den Rundfunk und das Internet, viele Vorträge und Publikationen und letztendlich die ungebrochene Freude an seinem Beruf halten die Firma Peter Renz Teppichkompetenz auch in dieser Zeit am Leben.


Zurück